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Ich heiße Brian Melegan und ich bin lost in Deutschland.
Was, du bist erst 23, staunen viele. Aber ich dachte, du meintest, du hättest fertig studiert. Habe ich ja auch, denn an den Universitäten des Vereinigten Königreiches werden die meisten Geisteswissenschaftler mit 21, die meisten Naturwissenschaftler mit 22 fertig. Alles, was drüber hinausgeht, gilt als Lust entweder auf eine wissenschaftliche Karriere oder auf ein paar Jahre zusätzlichen Studentenspaßes.
B.M: Und haben Sie schon angefangen?
P1: Ne, ich fange jetzt erst an
B.M: Ach so, und wie alt sind Sie?
P1: 20
B.M: Aha, und wieso fangen Sie erst jetzt an?
P1: Weil ich vor einem Jahr Abitur gemacht habe und noch keinen Studienplatz bekommen habe aber jetzt dann nach einem Jahr einen Studienplatz erhalten habe. Nach Wartezeit.
B.M: Und ist es Ihnen aufgefallen, dass viele Deutsche halt eben ein bisschen später anfangen mit dem Studium als wir, die Briten, zum Beispiel oder vielleicht auch in Syrien?
P2: Ja, stimmt, erstmal hier Abiturzeit, also 13 Jahre, bei uns halt 12 Jahre, und ja, manche machen Zivildienst oder halt Bundeswehr und das geht in die Länge, das zieht sich halt und deshalb fangen sie vielleicht mit 20, 21, andere machen Ausbildung und das wiederum halt Zeit.
B.M: War es eigentlich vorgesehen, dass ihr Studium so lange dauert oder hat’s länger gedauert oder kürzer gedauert als Sie erwartet haben?
P3: Ne, ich werde ein Semester über Regelstudienzeit sein nur, das denke ich geht.
B.M: Und, wie lange werden Sie noch studieren? So, können Sie das im Voraus sagen oder haben Sie noch gar keine Ahnung, oder…?
P4: Ich weiß das ganz genau, ich werde im August 2009 fertig sein.
P5: Bis zum Bachelor da werde ich 30 sein und endlich strebe ich den Master an, dann werde ich 32 sein, wenn ich ganz fertig bin.
B.M. Ja dann viel Glück mit dem Studium.
Diese deutschen Jugendlichen und ihre Ausreden. Das hört sich alles wie ein Plan an, seine Integration in den Arbeitsmarkt möglichst lange aufzuschieben. Bis dahin soll der Rüttgers [dt. Politiker] seine Altersteilzeit durchgesetzt haben und man kann ja gleich in die Rente gehen.
M.Korfmann: Das Studium ist deutlich verschulter als es vorher war, also es ist ein Pflichtprogramm, das in einer bestimmten Zeit durchzuziehen ist und das sieht man auch bei denen die schon seit einiger Zeit so einen Bachelor-Studiengang belegen. Es ist in der Tat so, die Leute sind gehalten, schneller zum Abschluss zu kommen. Es sind zwar 75% der Studiengänge mittlerweile umgestellt auf die neuen Abschlüsse, aber es sind noch nicht so viele Absolventen da, um das wirklich belegen zu können. Was aber feststeht ist, dass die Leute weniger Freizeit haben, dass sie sich mehr aufs Studium konzentrieren müssen, dass die Verhältnisse insgesamt härter werden. Grundsätzlich finde ich es gut, dass solche Abschlüsse internationalisiert werden, dass sie sozusagen von der Anerkennung her leichter verteilt werden können. Auf der anderen Seite stellen wir fest, das zeigen Untersuchungen, dass diese Studiengänge gar nicht so international kompatibel sind, wie man sich das vorgestellt hat und es gibt eine Fülle von Studienangeboten, die neu sind, die Nischen besetzen, von denen man gar nicht weiß, für was sie überhaupt gut sind. Also, ich stehe dem Ganzen im Momento noch etwas skeptisch gegenüber.
Die Deutschen werden also schneller fertig, aber nicht so schnell. Gäbe es allerdings auf der Insel die Möglichkeit, sein Studium zu verlängern, so würden wir wohl länger studieren und dabei unsere Jugend ein bisschen länger genießen und vielleicht abgerundeter und weiser von der Uni davonkommen, als das oft der Fall ist. Angesichts der Tatsache, dass wir alle locker 90 Jahre alt werden dürften, ist länger studieren wohl kein schlechter Ansatz.