1. Knigge und Floskeln

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Nehmen Sie mit ins Reich der Mittel und Staaten, mit Fettnäpfchen, die schlimmsten Fehler, die Sie im Reich des Lächelns lieber nicht begehen sollen.

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Die Galileo Reporterin Eva unterwegs in China.

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Und sie hat dabei gleich zwei Probleme.

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Sie spricht kein Wort Chinesisch und sie hat überhaupt keine Ahnung von den Verhältnisregeln, die im Land der Mittel herrschen.

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Erstes Problem

0:00:22.760,0:00:25.920
Die Straßenschilder sind für Eva unlesbare Hieroglyphen.

0:00:26.200,0:00:28.200
Wie soll sie nun zu ihrem Hotel zurückfinden?

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Kein Problem, denkt sich Eva, umfrag einfach nach dem Weg.

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Wissen Sie wo das ist?

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Das ist ein Hotel.

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Wissen Sie wo es ist?

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Ämm, wie war das noch mal?

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Ich suche dieses Hotel.

0:00:59.120,0:01:03.340
Ah ich habe keine Ahnung aber hier ist es so jeden Fall nirgends zu sehen dieses Hotel.

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Nach einer Viertel Stunde immer noch kein Hotel im Sicht.

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Was hat Eva falsch gemacht?

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Wenn Chinesen den Weg nicht kennen, geben sie das nicht gerne zu, denn die Unwissenheit kämme einen Gesichtsverlust gleich.

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Deshalb wird man schnell mal in irgendeiner Richtung geschickt ohne Garantie, dass das Ziel sich auch tatsächlich dort befindet.

0:01:32.720,0:01:35.160
Natürlich trifft das nicht auf alle Chinesen zu.

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Vorsicht ist aber vor allem dann geboten, wenn ein befragt, aber der Antwort auffällig viel lächelt.

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Lächeln ist bei dem Chinesen nämlich auch eine Ausdruck von Unsicherheit.

0:01:44.500,0:01:46.500
Besser....

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Im Idealfall gleich mehrere Leute auf einmal fragen.

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Denn das erwirkt die Wahrscheinlichkeit der richtigen Antwort.

0:01:52.960,0:01:54.520
Ich suche nach diesem Hotel.

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Wisst ihr wo das ist?

0:01:56.860,0:01:57.480
Da!

0:01:57.860,0:02:00.460
Dort? Denkst du das auch? Da drüben?

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Ok danke. Bitte!

0:02:06.500,0:02:08.580
Und am besten nie ja nein fragen.

0:02:08.580,0:02:10.940
Denn selbst wenn diese Frau immer ja sagt

0:02:11.100,0:02:15.140
heißt das nicht dass sie die Antwort weißt, sondern nur so viel wie: Ich höre dir zu.

0:02:18.640,0:02:20.640
Da drüben?

0:02:21.060,0:02:23.880
Aber verstehen Sie mich auch schon?

0:02:25.640,0:02:31.220
Auch im Sachen Job kann es im Land des Lächelns ganz schnell zu Missverständnissen kommen, wie Eva gleich merken wird.

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Wo fand man bei Geschäften in China nie genug dabei haben kann, Visitenkarten.

0:02:36.820,0:02:40.800
Sie werden bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit ausgetauscht.

0:02:40.800,0:02:45.040
Die hat Eva zwar auch dabei, aber trotzdem machte sie wieder einen Fehler.

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Die Visitenkarte ist das Gesicht des Geschäftskunden.

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Also immer respektvoll mit zwei Händen überreichen und annehmen und dann bloß nicht gleich einstecken, sondern vorsichtig auf dem Tisch legen und immer wieder wohlwollend darauf schauen.

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Aber heute Abend hat Eva ja zum Glück einen Geschäftstermin.

0:03:10.960,0:03:14.060
Sie ist bei einer chinesischen Bekannten zum Essen eingeladen.

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Immerhin weißt sie dass ein kleines Gastgeschenk bei Chinesen erwartet wird.

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Denn Geschenk ist in China sehr wichtig.

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Also macht sich Eva auf den Weg, um etwas zu besorgen.

0:03:27.120,0:03:33.880
Sie kauft für ihrer Bekannte Hong Jing Tao eine Uhr, ohne zu wissen dass sie damit Fehler Nummer drei begeht, nämlich...

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Falsche Geschenke können in China nämlich schnell etwas zum Ausdruck, bei ihnen das man gar nicht sagen möchte.

0:03:44.100,0:03:49.680
Ein Geschenk des Messer oder einer Scherer bedeuten zum Beispiel dass man die Freundschaft zerschneiden möchte.

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Was an der Uhr falsch ist, dazu später.

0:03:52.620,0:03:58.440
Noch glaubt Eva alles richtig zu machen, und packt das Geschenk extra noch schön in weißes Papier ein.

0:03:58.440,0:04:04.280
Am frühen Abend macht sie sich dann auf den Weg zu ihrer Bekannten Frau Tao und ihrer Familie.

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Wie es der gute Ton in Deutschland verlangt, nimmt Frau Tao das Geschenk natürlich immer nach einen kurzen Protest an.

Wir nehmen Sie mit ins Reich der Mitte und starten mit Fettnäpfchen: Die schlimmsten Fehler, die Sie im Land des Lächelns lieber nicht begehen sollten.

 

Galileo-Reporterin Eva unterwegs in China. Und sie hat dabei gleich zwei Probleme: Sie spricht kein Wort Chinesisch und sie hat überhaupt keine Ahnung von den Verhaltensregeln, die im Land der Mitte herrschen. Erstes Problem: Die Straβenschilder sind für Eva unlesbare Hieroglyphen. Wie soll sie nun zu ihrem Hotel zurückfinden? Kein Problem denkt sich Eva, und fragt einfach nach dem Weg: Do you knwo where this is? / Wissen Sie, wo das ist? It´s a hotel. / Das ist ein Hotel. Do you know where it is? / Wissen Sie, wo es ist? Da? Okay. Hmm. Wie war das nochmal? Ähm, ich such dieses Hotel. Also, ich hab keine Ahnung, aber hier ist es jedenfalls nirgends zu sehen, dieses Hotel. Nach einer Viertel Stunde immer noch kein Hotel in Sicht. Was hat Eva falsch gemacht?

Fehler Nummer 1: Nach dem Weg fragen. Wenn Chinesen den Weg nicht kennen, geben sie das nicht gerne zu, denn Unwissenheit käme einem Gesichtsverlust gleich. Deshalb wird man irgendwie mal schnell in eine Richtung geschickt, ohne die Garantie, dass das Ziel sich auch tatsächlich dort befindet. Natürlich trifft dass nicht auf alle Chinesen zu. Vorsicht ist aber vor allem dann geboten, wenn ein Befragter bei der Antwort auffällig viel lächelt. Lächeln ist bei den Chinesen nämlich oft ein Ausdruck von Unsicherheit. Besser: Im Idealfall gleich mehrere Leute auf einmal fragen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit der richtigen Antwort. I´m looking for this Hotel / Ich suche nach diesem Hotel, Do you know where it is? / Wissen Sie, wo das ist? - Ähm, there! / Da! Dort? Denkst du das auch? Dort drüben? You too? Dort drüben? Ok, thank you very much. / Ok, vielen Dank. Und am besten nie Ja-Nein-Fragen. Denn selbst, wenn diese Frau, immer “Ja” sagt, heiβt das nicht, dass sie die Antwort weiβ, sondern so viel wie: “Ich höre dir zu”. Wissen Sie vielleicht, wo das ist? Da drüben? - Yes.  - Aber Sie verstehen mich auch schon? Yes, ….

Auch in Sachen Job kann es im Land des Lächelns ganz schnell zu Missverständnissen kommen, wie Eva gleich erkennen wird. Wovon man bei Geschäften in China nie genug dabei haben kann: Visitenkarten. Sie werden bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit ausgetauscht. Die hat Eva zwar auch dabei, aber trotzdem macht sie wieder einen Fehler: Nämlich Fehler Nummer 2: Visitenkarte direkt einstecken. Die Visitenkarte ist das Gesicht des Geschäftskunden. Also, immer respektvoll mit zwei Händen überreichen und annehmen. Bloβ nicht gleich einstecken, sondern vor sich auf den Tisch legen und immer wieder wohlwollend darauf schauen. Aber heute Abend hat Eva zum Glück ja keinen Geschäftstermin. Sie ist bei einer chinesischen Bekannten zum Essen eingeladen. Immerhin weiβ sie, dass ein kleines Gastgeschenk bei Chinesen erwartet wird. Denn Geschenke sind in China sehr wichtig. Also macht sich Eva auf den Weg, etwas zu besorgen. Sie kauft für Bekannte Hong Win Tau eine Uhr, ohne zu wissen, dass sie Fehler Nummer 3 begeht, nämlich: Falsche Geschenke. Falsche Geschenke können in China nämlich schnell etwas zum Ausdruck bringen, das man gar nicht sagen möchte. Ein geschenktes Messer oder eine Schere bedeuten zum Beispiel, dass man die Freundschaft zerschneiden möchte. Was an der Uhr falsch ist, dazu später. Noch glaubt Eva, alles richtig zu machen und packt das Geschenk extra noch schön in weiβes Papier ein. Am frühen Abend macht sie sich dann auf den Weg zu ihrer Bekannten Frau Tau und ihrer Familie. Wie es auch der gute Ton in Deutschland verlangt, nimmt Frau Tau das Geschenk nur nach kurzem Protest an. ...Thank you. Oder ist es vielleicht gar nicht nur die Höflichkeit wegen der sie zögert? Irgendwie scheint sie das Äuβere des Geschenks abzuschrecken. Hier lauert Fehler Nummer 4: Weiβes Geschenkpapier. Weiβes Geschenkpapier sollte man in China besser vermeiden, weiβ steht für Trauer. Die Chinesen machen es vor. Besser rotes Papier nehmen. Rot signalisiert Freude und Glück. Tja, das war schon einmal ein Reinfall, aber irgendwie macht sich nur Eva über ihr Päckchen her. Fehler Nummer 5: Geschenke gleich auspacken. Eigentlich dürfte Eva das Geschenk erst zu Hause auspacken. übrigens nicht wunder, wenn das Preisschild noch dranklebt. In China lässt man häufig die Preise an den Geschenken, damit der Geschenkte sieht, wie wichtig man dem anderen ist. Auβerdem ist es so leichter, sich mit dem üblichen gleichwertigen Geschenk zu revanchieren.

Bei Familie Tau geht es jetzt endlich los mit dem Essen. Dabei ist in China fast alles erlaubt, auch was bei uns verpönt ist: Schmatzen, schlürfen, alles völlig normal. Nur eins sollten sie niemals tun: Fehler Nummer 6: Sich am Tisch schnäuzen. Richtig: Ins Bad gehen. Am Tisch Schnäuzen gilt als unhygienisch. In diesem Punkt sind die Chinesen tatsächlich noch etwas empfindlicher als wir.

Jetzt sollte Eva aber alle Stolpersteine hinter sich haben, oder? Um die Shrimps zu puhlen will Eva, die Stäbchen kurz in den Reis stecken. Böser Fehler! Jetzt steht sie kurz vor dem Rauswurf. Not? No? Fehler Nummer 7: Stäbchen in die Reisschüssel stecken. Die Stäbchen in der Schüssel erinnern an die Räucherstäbchen im Tempel mit denen der Ahnen angedacht wird. Und das tut man bei einer Beerdigung und es gilt als äuβerst böses Omen.

Trotz Fau pas, Eva schmmeckt´s. Eigentlich bin ich echt satt. Auch wenn sie schon satt ist, möchte sie nicht unhöflich sein und isst alles auf und begeht damit leider Fehler Nummer 8: Alles aufessen. Der gröβte Fehler von allen: Sie dürfen ihre Reisschüssel nie ganz leer essen, sonst könnte der chinesische Gastgeber denken, dass sein Essen nicht gereicht hat. Bei einer guten Gastgeberin wie Frau Tau wird einem dieser Fehler allerdings nie unterlaufen, Sie wird so viel auftischen, dass sie niemals alles schaffen können. Schlieβlich ist übriggebliebenes Essen ein Zeichen für Wohlstand. Bei einem Restaurantbesuch kann es sogar vorkommen, dass noch Gerichte nachbestellt werden, obwohl niemand mehr hungrig ist. Einfach nur, um das angemessene Niveau an übriggebliebenem Essen zu erreichen. Dann ist das Essen vorbei. Aber schlieβlich darf man einen so gemütlichen Abend nicht direkt beenden, das wäre doch unhöflich. Das denkt zumindest Eva und bleibt anstandshalber noch ein bisschen sitzen. Und sie ahnen es schon: Fehler Nummer 9: nach dem Essen sitzen bleiben. In China gehört es zum guten Ton nach dem Dessert relativ schnell aufzubrechen. Sonst hat der Gastgeber das Gefühl noch etwas anderes anbieten zu müssen. Da er aber schon all seine Gänge serviert hat, empfindet er das Sitzenbleiben als peinliche Situation. Aber da war ja noch Evas Geschenk: Die Uhr. Der gröβte Fehler, den Eva sich geleistet hat. Denn auf Chinesisch klingt eine Uhr geben ähnlich zu einer Beerdigung beiwohnen. So dass der Beschenkende dem Beschenkten damit einen frühen Tod wünscht. Peinlich! Aber zum Glück wird Frau Tau Evas Geschenk ja erst auspacken, wenn Eva weg ist.