Hören Sie den Text und die Aussagen unten in der Tabelle.
Markieren Sie die richtigen Aussagen ( R ). Es gibt nur acht Aussagen, die richtig sind.

Anna: Schau, mit den Interviews kann man einfach nichts mehr anfangen. Das eine ist ganz weg und die Hälfte vom zweiten Interview ist auch pfutsch.
Rainer: Du, ich kann echt nichts dafür. Vielleicht hast du aus Versehen doch die falsche Taste gedrückt.
Anna: Ich bitte dich, ich war ja gar nicht da. Außerdem bist du für die Bearbeitung der Audio-Beiträge zuständig, und der Einzige, der das Programm kennt. Ich weiß nicht mal, wie man…
Rainer: Okay, wenn wir streiten, kommen wir auch nicht weiter. Komm, lass uns etwas einfallen, in einer halben Stunde läuft die Abgabefrist ab.
Anna: Und wenn wir uns selber aufnehmen? So schlimm kann es doch nicht sein, und unsere Meinung zu dem Thema kann nicht weniger interessant sein, als die der Anderen.
Rainer: Na ja, nicht dass mich die Idee vom Hocker reißen würde…
Anna: Ja oder nein? Schnell, wir müssen uns beeilen!
Rainer: Also gut. Fangen wir mal an!
…
Rainer: Ich habe meine Kollegin Anna zum Thema Familie und Kinder gefragt. Ob sie mal eine große Familie haben will? Wie war ihre Kindheit? Wie viele Verwandte hat sie? Sie erzählt uns mehr in unserem heutigen Beitrag. … Anna, kannst du uns deine Familie vorstellen?
Anna: Gerne. Ich komme aus einem kleinen spanischen Dorf in der Nähe von Granada. Man konnte früher nur auf einem Esel das Dorf erreichen. Heute muss man über eine Stunde mit dem Auto fahren und man kann die herrliche Landschaft genießen. Die Familie meines Großvaters hatte einige Grundstücke, wo man alles anbaute, was man brauchte: Kichererbsen, Kartoffeln, Gemüse und Obst. Mein Vater war der älteste von sechs Kindern und er konnte nur selten in die Schule gehen, weil es immer so viel zu tun gab. Man musste früh aufstehen und sich um die Kühe kümmern, sonst gab es keine Milch zum Frühstück. Von klein auf musste er hart arbeiten, damit die jüngeren Geschwister in die Schule gehen konnten und einen Beruf erlernen konnten. Aber er dachte nie, dass es ungerecht war, er mochte die Arbeit auf dem Feld, den stetigen Kontakt mit der Natur… Mit 20 Jahren ist er das erste Mal in die Stadt gekommen. Da hat er meine Mutter kennengelernt und bald geheiratet. Zusammen sind sie nach Deutschland arbeiten gegangen. Ja, deswegen heiße ich Anna, geschrieben mit Doppel-N. Mein ältester Bruder ist in Stuttgart geboren.
Rainer: Was haben deine Eltern in Stuttgart gearbeitet?
Anna: Mein Vater als Arbeiter in einer Fabrik und meine Mutter als Putzfrau. Es war hart, vor allem am Anfang, als sie noch gar kein Deutsch gesprochen haben. Meine Mutter ist mal einkaufen gegangen und musste im Laden mit Gesten erklären, dass sie ein Dutzend Eier kaufen will. Du kannst es dir sicher vorstellen…
Rainer: Ja, letztes Jahr habe ich Vietnam besucht und war auf solche Art Kommunikation angewiesen… Wie geht die Geschichte weiter?
Anna: Zurück im Dorf hat mein Vater ein Haus gebaut, in dem ich und meine 5 Geschwister (alle Jungs!!) geboren sind. Meine Tante war Hebamme und sie sagt immer, sie hätte bei meinen Eltern auch wohnen können, denn sie waren ihre besten Kunden. (lacht) Meine Eltern haben viel gearbeitet und haben immer sehr viel Wert auf unsere Erziehung gelegt. Aber nicht alles war Arbeit. Wir hatten viel Spaß zusammen, wir haben viel gelacht und es gab immer jemand zu Hause, mit dem man spielen oder sich unterhalten konnte. Jedes Fest war eine Riesenparty, denn die ganze Familie, unsere Tanten und Onkel, Cousins und Cousinen versammelten sich.
Rainer: Das klingt aber gut! Wie viele wart ihr denn z. B. am Heiligabend?
Anna: Ja, ganz genau kann ich das auch nicht sagen, aber sicher mehr als 40. Man machte die Küchentür auf, so dass das Wohnzimmer und die Küche direkt verbunden waren. Da wir nicht so viele Tische und Stühle zu Hause hatten, musste jeder Gast außer etwas zu Essen auch einen Klappstuhl und einen Teller und sein eigenes Besteck mitbringen.
Rainer: Möchtest du eigentlich auch mal eine Großfamilie haben?
Anna: Nun, das ist eine ganz persönliche Frage, die ich jetzt nicht beantworten werde. Was aber ganz sicher ist, ist, dass ich kein Einzelkind haben möchte. Ich finde es einfach sehr traurig, wenn man alleine auf der Welt ist.
Rainer: Ich bin Einzelkind.
Anna (lacht): Armer Rainer!!
Rainer: (lacht)
Anna: Vielleicht möchtest du jetzt die Frage beantworten: Groß- oder Kleinfamilie?
Rainer: Ich muss zugeben, dass ich als Kind oft gedacht habe, dass es schön wäre, einen Bruder oder eine Schwester zu haben. Meine Großeltern sind vor vielen Jahren gestorben und mit meiner Tante väterlicherseits habe ich gar keinen Kontakt gehabt, weil sie schon als junges Mädchen in die USA gegangen ist. Meine Mutter ist auch Einzelkind, also habe ich mütterlicherseits auch keine Onkel oder Tanten.
Anna: Hast du dich einsam gefühlt?
Rainer: Eigentlich nicht, meine Mutter war Hausfrau und sie war fast immer zu Hause. Wir sind sehr verbunden. Später hatte ich eine Clique, Freunde, die ich immer noch treffe und mit denen ich mich sehr gut verstehe. Nein, einsam war ich wirklich nicht.
Zurück zu deiner Frage, ob ich eine große oder eine kleine Familie vorziehe. Ja, ich glaube, dass ich erstmal die richtige Frau finden muss, und dann sehen, was wir beide wollen. Alleine kann ich so was nicht entscheiden, oder?
Anna: Natürlich nicht.